Buch #1 – „Der Kryptograph“

2008 hat Satoshi Nakamoto das Bitcoin-Whitepaper veröffentlicht und 2009 die zugehörige Software gestartet. Bis die ersten Mitstreiter dazukamen und das Netzwerk zu wachsen begann, war er (oder sie?) somit lange Zeit der Haupt-Miner und hat Schätzungen zufolge wohl irgendwas zwischen 700.000 und einer Million Bitcoin generiert. Diese Bitcoin machen ihn (oder sie?) heute zu einem der reichsten Menschen auf diesem Planeten.

Doch hat Satoshi Nakamoto diesen Reichtum niemals angenommen. 2011 hat er (oder sie?) sich aus der aktiven Arbeit an Bitcoin zurückgezogen und die Blockchain zeigt, dass noch niemals einer „seiner“ (oder ihrer?) Bitcoin bewegt wurde.

Das große Satoshi-Mysterium

Viele fragen sich, warum Satoshi das gemacht hat. Sich in die totale Anonymität zurückzuziehen, anstatt die Lorbeeren seiner (oder ihrer?) jahrelangen Vorarbeit zu ernten. Er (oder sie?) hatte wohl gute Gründe.

Die kennen wir zwar nicht mit Sicherheit. Doch kann man die Entscheidung, sich der Öffentlichkeit zu entziehen, besser nachvollziehen, wenn man Tobias Hills Roman „Der Kryptograph“ gelesen hat.

Der weist nämlich erstaunliche Parallelen zur Realität auf. Nur dass der Schöpfer des digitalen Geldes darin nicht Satoshi Nakamoto heißt und das Geld nicht Bitcoin.

Soft Gold statt Bitcoin

John Law is the man who made the first great electric currency. He did it alone, they say, in room nine of the London Savoy. He invented a perfect code, and from the code he made a money that would come to be used by billions of people. He called it Soft Gold. […] There is nothing to the new money except the code, and the code can’t be broken.

Q. Who controls Soft Gold?
A. No one does. The Soft Gold Code creates it’s own currency without human interface, and monitors supply and demand for this as part of an internal programme. […] Each time the money passes through a gate system, its code signature is updated according to the latest logarithms. Units of Soft Gold are electronically shrink-wrapped and tamper-proof.
[…] The Soft Gold currency is owned by anyone who whishes to use it.

But people trust it because of the code, which can never be broken. In Code We Trust. You have to trust, of course, she thinks. Because you need money. You need it even if you hate it. And in money, trust is everything.“

Was wäre wenn …

Das Setting der Geschichte deckt sich erstaunlich gut mit dem, was wir heute als Bitcoin kennen. Allerdings mit dem entscheidenden Unterschied, dass John Law im Gegensatz zu Satoshi Nakamoto nicht in der Versenkung verschwunden ist. Welche weitreichenden Konsequenzen das mit sich bringt, davon erzählt Tobias Hill.

Ob Satoshi Nakamoto das Buch gelesen hat und ob die fiktive Erzählung sein (oder ihr?) Handeln in der Realität beeinflusst hat, ist nicht bekannt. Möglich ist es jedoch. Denn „Der Kryptograph“ ist bereits 2003 erschienen. Also bereits einige Jahre bevor Satoshi Nakamoto Bitcoin gestartet hat.


Eine ausführlichere literarische Besprechung des Buches gibt es u.a. beim Guardian.


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